Die Entwicklung der Datenwelt



Mitte der 1990er Jahre begann das Internet immer schneller zu wachsen – und war spätestens zu diesem Zeitpunkt auch schon immer größeren Teilen der (nicht-akademischen) Bevölkerung ein Begriff. In Deutschland boten die Deutsche Telekom und diverse Wettbewerber (zum Beispiel AOL und CompuServe) bundesweit Internet-Zugänge zu immer günstigeren Konditionen an und bewarben diese Angebote massiv.

Die Geschwindigkeit der Modems stieg immer weiter an und in Europa wurde mit dem ISDN-Anschluss ein digitaler Telefonanschluss angeboten, der direkt für die schnelle Datenübertragung konzipiert war. Auch die Geschwindigkeit der Backbones stieg weiter an, da für viel Geld immer mehr Leitungen verlegt wurden.

Das Internet gewann infolgedessen immer mehr an Popularität. Dadurch wurde es auch wirtschaftlich immer interessanter und viele größere Unternehmen begannen, auf Homepages ihre Produkte darzustellen und zu bewerben. Einige Privatleute gingen noch weiter und gründeten Unternehmen, die nur im Internet agierten und dort Waren und Dienstleistungen anboten. Mit wenig Startkapital konnten sie Ideen umsetzen, die von den Kunden gut angenommen wurden. Um ihr Geschäft weiter auszubauen, besorgten sie sich über einen Börsengang zusätzliches Kapital. Da der Unternehmensname häufig der Domain entsprach (die für kommerzielle Anbieter in der Regel mit „.com“ endet), wurde diese Boomphase auch als Dotcom-Boom (engl. dot zu deutsch: Punkt) bezeichnet.

Auch in Deutschland kam es zu einem Dotcom-Boom – im Wesentlichen durch den Börsengang des ehemaligen Staatskonzerns Telekom. Dieser Börsengang wurde massiv bei der gesamten Bevölkerung beworben, um die Telekom-Aktie als Volksaktie gerade auch bei der bisher eher aktienunerfahrenen Bevölkerung bekannt zu machen. In der Folge interessierten sich immer mehr Leute für die Börse und kauften auch Aktien von diversen anderen Internet-Neugründungen.

Zahlreiche Börsenexperten hielten die Aktienkurse der Internet-Unternehmen am Neuen Markt für überbewertet – aber in der allgemeinen Euphorie wurden solche Stimmen ignoriert.

Im Jahr 2000 kam es dann jedoch tatsächlich zu einem Börsencrash, der einen allgemeinen Abwärtstrend an der Börse einläutete. Seitdem wird der Dotcom-Boom rückblickend auch als Dotcom-Blase bezeichnet. Viele der gegründeten Internet-StartUps mussten wieder schließen, insbesondere Geschäftsmodelle, die sich allein über Werbung finanzieren sollten oder sogar den Surfer für den Erhalt von Werbung bezahlen lassen wollten (Paid4-Szene), konnten sich nicht halten. Die inzwischen etablierten Internet-Unternehmen wie Amazon oder eBay waren jedoch nicht so stark betroffen, dass ihre Existenz gefährdet wäre. Und so ging der Internet-Boom, wenn auch gebremst, trotzdem weiter.

Mit dem Ende des 20. Jahrhunderts wurden auch erstmals ökologische Aspekte bei der Einrichtung der Internet-Infrastruktur berücksichtigt. 1999 wurde in Kalifornien der erste Webhosting-Anbieter gegründet, der seine Server komplett mit Ökostrom betreibt, seit 2003 bietet dies Greenpeace Energy auch in Deutschland an. Im Jahr 2005 hatte in Deutschland der Stromverbrauch für Internet-Infrastruktur und Nutzung bereits den Stromverbrauch für Beleuchtung überschritten.

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